Ich habe mich mit Leib und Seele dem Kaschmir Yoga verschrieben. Warum?
Lebensfreude entsteht durch Bewusstheit – mir ist keine andere Yogarichtung bekannt, die so tief nach innen führt. Für mich ist das die wichtigste Reise im Leben eines Menschen.
Im Kaschmirischen Yoga verbinden sich tantrische Philosophie und Haṭha-Yoga. D.h. der Körper wird auf dem Erkenntnisweg mit einbezogen, bei der Praxis geht es jedoch weniger um das Was als vielmehr um das Wie, also um eine bestimmte, sehr feine und konzentrierte Übungsweise respektive Imaginationsarbeit: die Haltungen werden mental vorbereitet und/ oder begleitet. Dadurch tendiert auch das Verletzungsrisiko gen Null.
Das Verweilen in der jeweiligen Haltung bewirkt, dass man darin nach und nach „heimisch“ wird: man empfindet die Haltungen zunehmend als fest/ stabil (sthira) und gleichzeitig als angenehm/ freudig entspannt (sukha). Dies geschieht u.a. durch das Loslassen in der Anstrengung.
Je mehr es gelingt in der jeweiligen Haltung zu entspannen – insbesondere über lange Ausatmungen, welche den Parasympathikus anregen –, umso eher können sich deren Wirkungen entfalten. Körper und Geist werden erfrischt und die Energie im Körper kommt wieder „in Fluss“. Die praktizierte äußere Haltung, also das, wofür diese steht, kann zur inneren werden. Wächst die innere Freiheit, gedeihen auch Gelassenheit und Gleichmut in allen Lebenslagen.
Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Kultivierung des Atems. Genauso wie die Atmung unseren inneren Zustand spiegelt, können wir darüber in achtsamer und positiver Weise auf unseren inneren Zustand Einfluss nehmen. Von besonderer Bedeutung sind hierbei die Atempausen – sie stellen die Mitte zwischen der Ein- und der Ausatmung dar, man könnte auch sagen den Berührungspunkt der Gegensätze: Fülle und Leere, Innen und Außen, Grobstoffliches und Feinstoffliches, am Ende gar Leben und Tod. Über den Atem gibt es eine Verbindung – er fungiert als Brücke oder Vermittler.
Wenn wir „das Pulsieren des Lebens im Atem spüren“ – Worte meines Lehrers Leopoldo Chariarse –, sind wir präsent im Augenblick. Patañjalis Definition vom Yoga als das Zurruhekommen der geistigen Bewegungen wird erlebbar. Dann kann die Praxis ein Gefühl des Einsseins mit sich selbst hinterlassen. Daraus wiederum kann ein Gefühl der Verbundenheit mit allem Beseelten in der Welt, der Schöpfung als solcher erwachsen.
Letztlich geht es um die Überwindung der Dualität – das ist das philosophisch-geistige Fundament: die Advaita Vedanta-Lehre (Vedanta der Nichtzweiheit).
Nach einer Provinz im Norden Indiens benannt, blickt Kaschmir Yoga auf eine lange Tradition zurück: bereits im 13. Jh. v. Chr. wurde es von Mystikern mündlich überliefert und praktiziert. Der französische Arzt und Yogameister Jean Klein brachte es in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts nach Europa. In aller Bescheidenheit bezeichnete er seinen Yogaunterricht als „Körperarbeit“.
In einer Zeit großer Zerstreuung wie der unsrigen sind die Wirkungen dieser feinen Körperarbeit besonders wertvoll. Sie lassen sich nur selbst erfahren. Zu einer Probestunde lade ich dich herzlich gerne ein!
Yogalehrerin GGF/ BDY/ EYU (852 Ausbildungsstunden)